Verhalten nach dem Schuss

 Vortrag von Ulf Muuß Berufsjäger, Jagdjournalist & engagierter Schweißhundführer zur Hauptversammlung 2014 Ulf-Muuss

Gliederung:

  1. Nachsuchen vermeiden
  2. Stück liegt nicht
  3. Wie weit mit welchem Hund?
  4. Schweiß- und Scheißhunde
  5. Gedanken um Hund und Führer

1. Nachsuchen vermeiden

Das Vermeiden einer Nachsuche beginnt schon deutlich vor dem Schuss. Die Tücken der Technik können hier unter Umständen zu einem vorschnellen, oder fehlerhaften Schuss führen.

- Stecher zu fein eingestellt
- Zielfernrohr nicht fest montiert / arretiert
- falsche Kaliberwahl
- neue Charge bei der Munition (Probeschuss sorgt für mehr Sicherheit)

Aber auch der regelmäßige Besuch des Schießkinos hilft Fehler zu vermeiden. Neben dem Umgang mit der Waffe kann dort auch das sichere und schnelle Ansprechen des Wildes geübt.

Ein weiteres Hilfsmittel ist z.B. eine Dachlatte , auf der der Arm bei der Schussabgabe aufgelegt wird.

Nachsuche mit Ansage

- Brennecke nur der absolute Notnagel
- Stumm jagende Hunde sind bei der Drückjagd eher von Nachteil . Das Wild flüchtet panischer und schneller. Für den Jäger verstreicht wertvolle Zeit der Vorbereitung.

Bauerndoublette
Wer kennt die Situation nicht. Schmale Kirrung, umgeben von dichtem Bewuchs. Wie kann man da sicher sein, ob nicht noch ein Stück hinter dem freistehenden Schwarzkittel steht?

Kleiner Ast große Wirkung

Sind Äste in der Flugbahn des Geschosses im Weg, den Finger gerade lassen. Trifft die Kugel auf einen
Ast, so zerteilt sich diese und hat nicht mehr die notwendige Auftreffenergie für den Wildkörper.

Beutetrieb:

Jagdfieber, mangelnde Erfahrung

Weitschüsse, schlechtes Licht

Zu schnelles Drückjagd-Wild
Jeder Schuss sollte zu 100 % tödlich sein. Es darf uns Jäger nicht peinlich sein, hier den Finger gerade zu lassen und dies auch so dem Jagdherrn zu berichten. (Formulierung?)

Wildschäden, böse Nachbarn
Wer zum xten Mal die Wiesen die umgebrochene Wiese wieder hergerichtet hat, hat auch irgen wann einmal die Nase voll. (?)

Träger- und Tellerschüsse



2. Stück liegt nicht

Nach dem Schuss:
Orientierung-Higru-Muuss

Sofort durchladen, ggf. ohne Rücksicht auf Wildbret nachschießen.

Warten, auch wenn`s kribbelt.

Dann in aller Stille und Ruhe alleine zum Anschuss.

Der Anschuss ist die halbe Miete, daher gilt es hier besonders sorgfältig vorzugehen.
 Vom Ansitz aus sollte sich der Anschuss und ggfs. der Einwechsel gemerkt werden. 

 

- Orientierung am Hintergrund.
- Besondere Merkmale der unmittelbaren Umgebung speichern.
- Entfernung abschätzen

Anschuss suchen:

Kugelriss?

Äste / Bäume von der Ausschuss-Seite her betrachten.

Schritt für Schritt vorarbeiten: „gehen, nicht trampeln“.

Darauf achten, dass man nicht irrtümlich auf den Anschuss / auf Schweiß tritt und diesen verteilt.


Anschuss sichern:

Beweismittel sichern (Plastik).

Anschuss verwittern (Fuchs, Sauen).

Bei Schnee/Regen: Abdecken, hier hilft auch die Fußmatte aus dem Auto.


Vorbei?! Nicht so schnell…

Kugelriss auch bei guten Schüssen.

 Bei Sauen oft sehr wenig Pirschzeichen.

Nix finden heißt nichts!

Im Zweifel immer mit zuverlässigem Hund kontrollieren.

Nachsuche- oder Todsuche

Lungen- oder Leberschüsse sind nicht immer tödlich.

In Aussnahmefällen kann 30 h nach einem Leberschuss noch eine Sau gefunden werden.

 

Leberschweiss-Muuss Lungenschweiss-Muuss

Viel Schweiß, viel Sch..   (
Reichlich Schweiß ist oft ein Zeichen, dass große Gefäße getroffen wurden.
Die Milz toppt den Leberschuss. Keine Sau braucht eine Milz!


Nachtsichtgeräte

Sie erleichtern das „sichere Ansprechen“. Der Grenzbereich wird durch die Geräte verschoben.
Es gibt dadurch nicht weniger Nachsuchen.

„Beim Tellerschuss liegt die Sau im Knall.“ Nein, die kann noch lange und weit laufen.

Gebrächschuss
Wiedergänge ohne Ende
Wiedergaenge-Muuss

Die Sau mit einem Gebrächschuss stellt sich nicht. Aus dem Instinkt raus geht sie kilometerweit.

Wann jagen wir waidgerecht?

 

Infos an den Schweißhundführer
Infos-an-Schweisshundfuehrer-Muuss

Für den Schweißhund ist die Nachsuche Schwerstarbeit. Spätestens nach 30 Min., vor allem im Hochsommer, benötigt er Wasser zum Schöpfen.

3. Wie weit mit welchem Hund?

Wie weit mit eigenem Hund?

Bei Sauen 100 Meter, dann Schluss.

Grenze einer normalen Totflucht.

Gescheide-, Leber-, Laufschüsse in aller Regel erst ab 300 Meter.

Zu früh aufgemüdet: Zusätzliche Qualen und tagesfüllendes Programm.

Um zehn Uhr sind die Gespanne alle unterwegs und anschließend platt.

Wenn die „kranke“ Sau uns stellt, nicht flüchten, ist im Zweifel schneller. Die Sau im Auge behalten, Tritt ins Gebräch und „cool“ bleiben. Ein dicker Baum oder auf einen Baum klettern sind sichere Alternativen.

Schnee
Der Schnee gaukelt uns vor, dass die Sau nicht mehr schweißt und alles in Ordnung ist. Lauf- und Wechselschüsse setzen sich aber zu.
Fährten im Schnee sind gut zu arbeiten.

Rehwild: In Ruhe lassen. Meist steckt es nach 300 – 400 m.


Größte Chance beim ersten Anlauf

Extrem schwierige Riemenarbeit
Rehwild macht Wiedergänge / Nachgänge / viele Haken

Revierverhalten nutzen / Teritorialverhalten

Für das Rehwild ist im Sommer jeder Schuss tödlich, da sie Opfer der Fliegen werden.


Fährtentreue
Der Hundeführer muss wissen, dass z.B. ein gefundener Aufbruch nicht zur Fährte gehört.

4. Schweiß- und Scheißhunde

Jeder Schweißhund ist nicht geeignet. Die Genetik ist nur die halbe Miete.

Schweißhund = Fachidiot

Diese Hunde werden nur auf der Schweißfährte eingesetzt. Es ist unfair, vom eigenen Hund die gleiche Leistung zu verlangen.

5. Gedanken um Hund und Führer

Ein echter Schweißhund…

wird nicht als Profi geboren, sondern wird erst durch viel, viel Arbeit dazu gemacht.

Erfolgserlebnisse prägen den jungen Hund, Fehlsuchen frustrieren. Helfen Sie mit, die jungen Hunde aufzubauen, damit sie später die „harten Nüsse“ knacken können.

Zum Selbstverständnis:

 Schweißhundführung darf nicht Mode werden. Es geht um schmerz-empfindliche, hochentwickelte Säugetiere, nicht um Prüfungspunkte. Bei der Nachsuche haben Eitelkeit und falscher Stolz nichts verloren! Kein Probieren auf der Wundfährte!

  • Je schwieriger die Arbeit, umso erfahrener muss der Hund sein.
  • Anna Maria Müller
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