Angepasste Ernährung unserer Hunde

Ein Infoabend in 2007 unserer Hundegruppe befasste sich mit dem Thema "Ernährung unserer Hunde".
Im folgenden wird der Vortrag von Frau Busch-Kschiewan in Auszügen wiedergegeben, der auch heute noch wertvolle Hinweise bietet.

Frau Katrin Busch-Kschiewan beendete ihr Studium 1995 in Hannover. Darauf folgte die Arbeit in einer Kleintierpraxis und anschließend
bis 2004 bei Royal Canin. Seit 2005 ist sie für die gleiche Firma selbständig unterwegs.


BK-1

 

Frau Busch-Kschiewan widmete sich an diesem informativen Abend den folgenden Fragen:

  1. Warum werden Hunde anders ernährt als wir ?
  2. Ziele der Ernährung
  3. Der Weg der Nahung durch den Körper
  4. Möglichkeiten der Fütterung
  5. Wie erkenne ich die Qualität der Nahrung ?
  6. Ernährung in den Lebensphasen
  7. Spezielle Ernährungsthemen
  8. Fragen

Warum werden Hunde anders ernährt als wir ?

  1. Karnivoren (Fleischfresser)
  2. Gebiss
  3. Verdauungstrakt
  4. Verdauungszeit
  5. Schmecken
  6. Geruchssinn

Die Tendenz zur Vermenschlichung des Hundes ist heute weit verbreitet.

  1. Hunde haben sich im Laufe der Domestikation sehr gut angepasst. Deshalb gelten sie mitlerweile als
    „Halbkarnivoren“ und benötigen auch pflanzliche Nahrung.

  2. Bei der Ernährung das Gebiss berücksichtigen:

-       Alter:  Welpe oder altes Tier

-       Größe der Nahrung (die Trockennahrung sollte an der Größe des Hundes angepasst sein)

-       Zahnsteinbildung (kleine Hunde, Katzen)

-       die Nahrung nicht nur herunterschlingen

3. Der Hund ist bezüglich der Verdauung empfindlicher als der Mensch.



Länge des Verdaungstracktes / Körpergewicht


Mensch                                        Hund                                            Katze

11 %                                                     2,7 – 7 %                                             2,8 – 3,5 %

Die Strecke des Verdauungstraktes ist erheblich kürzer um die Nahrung zu verarbeiten.

4. Dauer des Nahrungstransits


Mensch                           Hund                                           Katze

3 Tage                                  36 Stunden                                        30 Stunden

5. Der Mensch hat 9000 Geschmacksknospen, der Hund 1700, also ca. 6 x weniger. Die Katze hat 500 Geschmacksknospen.
Der Geschmack beträgt 4 % der Ration und ist deshalb relativ unbedeutend.

6. Entscheidend ist der Geruch!


Mensch                                        Hund                               Katze

Riechschleimhaut

3 bis 10 cm³                                       60 bis 200 cm ³                  20 cm ³

Anzahl der Riechzellen

2 bis 10 Millionen                            80 – 220 Millionen                          60 bis 70 Millionen

Ziele der Ernährung

 

  • Abdeckung des Energiebedarfs
  • Versorgung mit Nährstoffen. Dies ist abhängig vom spezifischen Bedarf des Tieres.

  1. Alter: junge aber auch alte Hunde haben einen hohen Energiebedarf,
  2. Leistung: wie oft, wie lange spazieren gehen, trainieren, arbeiten
  3. Haltung: Wohnungshunde haben einen geringeren Energiebedarf, als Zwingerhunde etc.

  • Vorsorge für ein langes Leben

Hunde und Katzen werden heute durchschnittlich doppelt so alt wie früher.

Nährstoffe

Hauptinhaltsstoffe

  • Proteine
  • Fette
  • Kohlenhydrate
  • Vitamine
  • Mineralstoffe
  • Wasser

Proteine (Baustoffe) dienen immer dem Aufbau und / oder der Erhaltung. Entscheidend für die Proteinqualität sind die
Verdaulichkeit und die biologische Wertigkeit.

Rohstoffe (tierisch und pflanzlisch):

Fleisch, Eier, Milch, Fisch, Weizen, Mais …

Eier: Dauerhaft nur Eidotter füttern, oder hin und wieder ein Ei, da im Eiklar ein Stoff enthalten ist, der Bioton zerstört.
Biotin ist wichtig für Haut und Haar sowie die Pigmentierung des Haares.

Packungsangabe Protein z.B. 28 %. Frage: tierisch oder pflanzlisch ?

Bei hochwertigem Futter werden die Quellen (tierisch oder pflanzlich) genannt.

Der Proteinbedarf eines Hundes ist z.B. abhängig von:

  • Lebensphasen (Wachstum)
  • Aktivität (Stress)
  • Gesundheitszustand (Rekonvaleszenz)

Fette sind Energielieferanten und dienen auch der Akzeptanz der Nahrung. Wichtig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
Lieferant für ungesättigte Fettsäuren. Mehr als 16 % Fett gelten als ein Zeichen für gutes Futter.

Tipp:

Distelöl für schlechte Fresser!

Rohstoffquelle

Fette, Öle

Tierisch:

Schmalz, Hühnerfett, Fischöl

Pflanzlich:

Sojaöl, Kokosöl, Borretschöl (Gurkenkraut)

Fette sind Hauptenergielieferanten.

Kohlenhydrate

Ursprung pflanzlich

Stärke = Energielieferant

Reis, Mais, Weizen, Gerste, Hafer, Gemüse z.B. Kartoffel

Faser

(Rohfaser = unverdaulich)

  • Maisfasern, Zuckerrüben, Trockenschnitzel, Weizenkleie
  • Verdaulich fermentierbar = Einfluss auf Darmflora
  • Unverdaulich nicht fermentierbar = Unterstützung der Verdauungsvorgänge (Nahrungstransport)

Vitamine

 

Fettlösliche                                                                    Wasserlösliche

A D E K                                                                           B Vitamine z.B. Biotin

Hohe Speicherfähigkeit                                               geringe Speicherfähigkeit

Überdosierung möglich                                              Überschuß wird ausgeschieden

B Vitamine

Biotin

Biosynthese der Fettsäuren und Proteine

  • Entfärbung der Haare
  • Haarausfall

Mineralstoffe

Rohasche = Gesamtheit aller Mineralstoffe

  1. Mengenelemente (z.B.: Natrium, Kallium)
  2. Spurenelemente (z.B.: Eisen, Kupfer, Zink)

Rohasche:

Bei einer Futtermittelanalyse wird die Nahrung zur Bestimmung des Energiegehaltes verbrannt. Zurück bleiben die nicht
brennbaren Anteile. Das sind die Mineralstoffe, welshalb man auch von Rohasche spricht.

Berücksichtigung der Besonderheiten des Hundes

  • Halbkarnivore
  • Empfindliche Verdauung
    • Hochverdaulich füttern
    • Nicht ständig das Futter wechseln
    • Vorsicht Zufütterung
  • Gesundheitsaspekte berücksichtigen

Der Kot eines gut ernährten Hundes sollte fest sein.

Nahrung-durch-Koerper 
                                

Volumenanteil Magendarmtrakt 

Magen                                Dünndarm                              Dickdarm
63%                                     23 %                                         14 %
                                                    

1/3 der täglichen Nahrung verbleibt im Magen, der Hund frißt auf Vorrat.

Wie oft sollte man den Hund füttern ?

Morgens weniger und abends mehr Nahrung, so beugt man auch einer Magendrehung vor.

Verweigert der Hund auch schon einmal seine Nahrung, so kann das durchaus ein Antesten der Dominanzstellung sein.

Um einer Magendrehung vorzubeugen sollte, neben zwei Mahlzeiten täglich auch hochwertige Nahrung gefüttert werden,
damit weniger Gase im Magen entstehen. Den Hund nicht mit vollem Magen toben lassen. Eine Magendrehung kann ggfs.
auch einen genetischen Hintergrund haben.

Was passiert wo ?

 

Maul

  • Aufnahme der Nahrung.
  • Viele Speicheldrüsen, damit gleitfähig für den Weg in die Speiseröhre

Magen

  • Nahrungsspeicherung, geht nach und nach in den Dünndarm über

Zwölffingerdarm

  • Galle / Futterverdauung
  • Pankreas (Bauchspeicheldrüse) bildet Spaltstoffe für die Hauptinhaltssoffe der Nahrung.
  • Bauchspeicheldrüsenunterfunktion = Heißhunger große Mengen Kot werden abgesetzt. Häufig ist die Nahrung unverdaut
    und die Hunde werden weniger. Dann können Bauspeichelenzyme über die Nahrung zugeführt werden. Bauchspeicheldrüsen-
    unterfunktion kann genetisch bedingt sein oder durch Streß (z.B. Junghund in der Ausbildung) hervorgerufen werden.

Dünndarm  in den            Dickdarm

  • Die Hauptverdauung sollte abgeschlossen sein. Im Dickdarm leben Milchsäurebakterien, die u.a. Vitamine bilden. Wird die
    Nahrung im Dünndarm nicht richtig verdaut, greifen Bakterien, die unverdauten Teile an, dadurch werden Gase gebildet und
    es kann zu Durchfall kommen.
  • Der Dünndarm kann durch Zufütterung überfordert werden.
  • Das tägliche zweimalige Absetzen von Kot ist ein Zeichen guter Verwertung

Möglichkeiten der Fütterung

 

  • Selbst zubereitete Mahlzeiten
  • Fertignahrung

-       Feuchtnahrung

-       Trockennahrung

  • Mischformen

z. B. Dosen- und Trockennahrung

Selbst zubereitete Mahlzeiten

Pro

  • Hohe Akzeptanz
  • Eigene Kontrolle der Zutaten
  • Individuelle Zusammensetzung
  • Täglich frisch

Kontra

  • Schwankungen in der Zusammensetzung
  • Ungenaue Mineralisierung
  • Lagerungsprobleme (Platz, Hygiene)
  • Hoher Arbeitsaufwand
  • Hohe Kosten
  • Gesundheitsaspekte (z. B. Muscheln für die Gelenke, nierenschonend)
  • Altersgerecht

Feuchtnahrung

80 % des Inhaltes ist Wasser

Pro

  • Hohe Akzeptanz
  • Tagesportionen
  • Varietäten
  • Überall erhältlich

Kontra

  • Geringerer Nährstoffgehalt
  • Hohes Gewicht
  • Hohe Kosten
  • Kaum Nahrung für den gezielten Einsatz
  • Zahnhygiene

Trockennahrung

6-14 % des Inhaltes ist Wasser

Pro

  • Genaue Rezepturen = Alter, Größe
  • Hohe Qualität
  • Hygienischer, einfacher Transport
  • Umweltfreundlich
  • Gesundheitsaspekte
  • Zahnhygiene
  • Vorteil, wenn Hunde Nahrung gerne schlingen

Kontra

  • Verwirrendes Angebot
  • Muss korrekt gelagert werden
  • Sieht langweilig aus, dadurch aber nicht zuviel geben
  • Inhaltsstoffe nicht erkennbar
  • Trockennahrung muß immer mit einem separaten Topf Wasser gereicht werden.
  • Hund hat es schwerer mit der Nahrungsaufnahme

Hastiges Schlingen der Nahrung führt zum gleichzeitigen Luftschlucken und kann dadurch zur Magendrehung führen.

Abhilfe: z.B. in den Napf einen großen Ziegelstein legen, und das Futter drumherum streuen. Der Hund ist nun gezwungen,
dass Futter mit der Zunge aufzunehemn.

Flockenfutter

Muß i.d.R. eingeweicht werden. Meist ist Flockenfutter nicht notwendig, wenn Trockenfutter gegeben wird.

Hat der Hund Probleme mit dem Gebiß, dann sollte das Futter aufgeweicht werden.
Achtung: Zahnhygiene

Lebensverdopplung durch Nierentlastung, durch weniger Phosphor.

Schweinefleich gekocht (Vorsicht: Aujezkische Krankheit, nur noch sehr selten), hochwertiges Futter.

Dosenfutter

Besteht i.d.R. vorwiegend aus Schweinefleisch, Pansen und Geflügel. (Rindfleich ist wegen BSE Vorsorgemaßnahmen kaum noch enthalten.)

Dosenfutter mal mit Rind, Huhn, Fisch etc. deklariert, besteht idR immer aus dem gleichen Futter, da alles immer drin ist.

Bei der Angabe der Inhaltsstoffe unterscheidet man zwischen der offenenen und der verdeckten Deklaration.
Inhaltsstoffe

Woran erkenne ich die Qualität des Futters ?

  • Exakte Auflistung der Inhaltsstoffe z.B. Geflügelfleisch, Mais, Reis etc.
  • Ausgewogener Nährstoffgehalt
  • Verdaulichkeit der Nahrung, Kotmengen
  • Nicht nur ernähren, sondern gesund ernähren
  • Wertstoffe z.B. für Verdauung, Immunsystem
  • Haarkleid des Hundes (Haarverlust, stumpf)
  • Deklaration der Inhaltsstoffe

Ernährung in den einzelnen Lebensphasen

  • Wachstum
  • Alter Hund

Worauf kommt es bei einer Juniornahrung an ?

  • Sehr viel Eiweiß

Auswahl einer geeigneten Aufzuchtnahrung

  • Erhöhter Gehalt an Proteinen( mehr als 30 %), Fett- und Mineralstoffen
  • Wenig Stärke
  • Hohe Verdaulichkeit (wie sieht der Kot aus)
  • Hohe Schmackhaftigkeit
  • Angepasste Kroketten (Gebiß beachten, nicht zum Schlingen erziehen)
  • Unterstützung des Immunsystems
  • Rezeptur angepasst an die Hundegröße (Dackel – Weimaraner (Skelett nach 18 Mon. ausgereift))

    Besonderheiten grosse Hunde

 

Konsequenzen zu hohen Gewichts / zu schnellen Wachstums

  • Energieüberschuß
  • Zu schnelles Wachstum (Genotyp)
  • Zu hohe Körpermasse
  • Mechanische Belastung des Knorpels
  • Fehlentwicklungen des Skeletts  

Hunde die eine Nahrung mit zuviel Eiweiß erhalten, schießen in die Höhe. (Körpergewicht von mehr als 25 kg: Tendenz zu HD)

Besonderheiten großer Hunderassen      
                                                                    

Fütterungsfehler bei der Aufzucht

  • Falsches Futter
  • Zufütterung
  • Fütterungsmengen
    •      Fehlendes Abwiegen führt zu großen Mengen
    •      Tagesmenge als eine Mahlzeit

Fütterungstechnik

Erziehungsfehler

Bei der Gabe von Fertigfutter „Junior“ für große Rasen darauf achten, dass es geeignet ist, Merkmal wenig Fett.

Im Welpenalter kann man die Dehnungsfähigkeit des Magens schon trainieren (Tagesration auf einmal) Nicht mit vielen
Hunden gleichzeitig füttern, dies führt zum Schlingen.
Energiegehalt-Wachstum

Die Aufzuchtnahrung sollte ausreichend lange gefüttert werden. Das Skelett ist ausgewachsen bei:

Kleinen Hunderassen                                  8 Monaten

Mittelgroßen Hunderassen                        bis 12 Monaten

Großen Hunderassen                                  15-18 Monaten


Alter Hund

Wann beginnt die Alterung unserer Tiere ?

 

Kleine Rassen                   ab dem 8. Lebensjahr

Mittelgroße Rassen       ab dem 7. Lebensjahr

Große Rassen                   ab dem 5. Lebensjahr


Riesenrassen                   nach dem Ende des Wachstums

Vorbeugung ist entscheidend.

 

Frühzeitige Umstellung auf altersgerechte Nachrung ist wichtig.

Besonderheiten älterer Tiere

 

  • Nachlassender Appetit
  • Geruchsnerven sterben ab
  • Abmagerung
  • Fellveränderungen
  • Schwächeres Immunsystem
  • Zahnprobleme
  • Nachlassende Nierenfunktion
  • Verstopfung
  • Zellalterung
  • Arthrosen

Eigenschaften altersgerechter Nahrung

  • Hohe Schmackhaftigkeit / Akzeptanz
  • Hoher Energiegehalt
  • Leicht zu kauende Kroketten
  • Reduzierter Phosphorgehalt (Nieren), unter 1 %, Phosphor muß zu 100 % über die Nieren ausgeschieden werden. Man
    fördert sonst den Alterungsprozeß.
    Leistung-Ernaehrung

Im Anschluss an den Vortrag ging Frau Busch-Kschiewan auf vielfältige Fragen ein. Hier einige Auszüge:

Wildbret ist ein hervorragendes Nahrungsmittel.

Hunde fressen Sauergräser. Dies ist in sehr seltenen Fällen ein Anzeichen von Mangelernährung. Meist geschieht es, um
das saure Magenmilieu im richtigen Verhältnis zu halten.

Aufnahme von Pferdeäpfeln

  • Geruchsintensiv
  • Sekundäre Pflanzenstofe

Bei der Aufnahme des eigenen Kotes, grünen Pansen anbieten.

Anna Maria Müller

 

 

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