Tag des Waschbären – 7. Juni 2022

Ursprünglich aus Nordamerika stammend, ist der Waschbär nach Aussetzungen (Edersee/Hessen 1929 - 1934) und Farmausbrüchen, in denen er zur Pelzgewinnung gehalten wurde (Strausberg/Brandenburge, Harz), seit der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts in Deutschland angekommen. Er steht auf der EU Liste der gebietsfremden invasiven Arten und kommt inzwischen in 70 % der deutschen Jagdreviere vor. Eine Verdopplung im Vergleich zu 2006. 

Der bis zu 10 kg schwere Nahrungsgeneralist ist ein überwiegend dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger, der zwischen 6 und 8 Jahren alt werden kann. Nach der Ranzzeit im Februar / März kommen nach ca. 63 Tagen 2 bis 8 Jungtiere (Nesthocker) zur Welt. Der Waschbär ist ohne die Rute ca. 60 cm lang und hat eine Schulterhöhe von 30-35 cm. Die Haarfarbe ist grau-braun. Auffällig ist die Lunte mit der dunklen Bänderung. Durch die dunkle Gesichtsmaske hat er Ähnlichkeit mit dem Marderhund. Der Waschbär hält sich bei schlechtem Wetter in der Regel in seinem Lager auf und in strengen Wintern hält er eine Winterruhe. Als Lager dienen ihm hohle Bäume, Fuchs- und Dachsbaue, Wurzelstöcke oder Feldscheunen. Waschbären sind gute Kletterer und schwimmen gut.

Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit, verbunden mit einem hohen Ausbreitungspotenzial, besiedelt er auch zunehmend Agrarlandschaften, strukturarme Forsten und urbane Lebensräume.

Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Waschbären einen negativen Einfluss auf seltene Amphibien, Vogel-, Muschel- und Flusskrebsbestände haben. Dies gilt auch für den Rhein-Sieg-Kreis, wo er in großen Teilen und teils auch in größerer Anzahl vorkommt. Es gibt Amphibienvorkommen, die durch den Waschbären ausgerottet wurden. Aufnahmen an Wildkameras zeigen, dass die Tiere teils über Stunden das Flachwasser absuchen und sich dann bedienen. Sie können beispielsweise Erdkröten häuten und so die Giftdrüsen entfernen, übrig bleiben dann die Hautfetzen. Dass sie auch Ihre Vorderpfoten geschickt einsetzen können, beweisen die kleinen Bären im Berliner Grundwald und im Rhein Sieg Kreis. Sie greifen aktiv in die Schutzbemühungen der Stiftung Naturschutz ein und plündern die Auffangeimer entlang der Krötenzäune.

 

 

 

 

 

Weiterführende Links:

https://www.jagdverband.de/waschbaer-hat-gravierenden-einfluss-auf-amphibien

https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/waschbaer-marderhund-co-gefahren-invasiver-und-gebietsfremder-raubsaeugerarten-fuer-gesundheit-und-oekologie/

Video des Deutschen Jagdverbandes "Einfluss invasiver Arten"

https://youtu.be/3Pwm3XvdgAU

 

Ein Bericht des WDR - Lokalzeit Bonn vom 31. Januar 2024 über den Einfluss der Waschbären hier im Rhein Sieg Kreis. 

Waschbär im Rhein Sieg Kreis

 

Anna Maria Müller  

Die Macht des Beutegreifers

Die moderne Sympathiewelle für Beutegreifer, überlagert von der Fuchs-HNirrigen Ansicht, auch in stark beeinflussten Kulturlandschaften reguliere sich alles von selbst, führte in den letzten Jahren zu kontroversen Diskussionen in der Öffentlichkeit, aber auch in jagenden Kreisen. Gerade das Ansteigen der Fuchsbesätze wird bei Jägern gern als Diskussionsthema aufgegriffen, da es häufig allein der oralen Immunisierung der Rotröcke gegen Tollwut zugeschrieben wird. Damit wird der gegendweise starke und dramatische Rückgang der Hasenbesätze erklärt.

Allerdings sind aufgrund vorhandener Wissenslücken zur Situation der Räuber-Beute-Beziehungen und zu den Zusammenhängen und Abhängigkeitsbeziehungen der Verlustursachen in unserer Kulturlandschaft eindeutige Zuordnungen nur schwer möglich. So ist bekannt, dass z.B. der Rotfuchs einen nachweisbaren Einfluss auf Teile seines Beutespektrums ausübt. Zu beachten ist allerdings, dass sein Einfluss auf vitale Beutetierpopulationen in naturnahen Lebensräumen nicht bestandesgefährdend sein muss. Es ist aber auch wahrscheinlich, dass ein stark überhöhter Fuchsbesatz und die Zunahme weiterer, teilweise geschützter Beutegreifer, einen negativen Einfluss auf die Vorkommen bestimmter Bodenbewohner haben. So sind Fuchs und Habicht opportunistische Arten, die hervorragend in dicht besiedelten und stark genutzten Landschaften zurechtkommen. Der Einfluss von Fuchs und Habicht kann in Abhängigkeit vom Angebot an verfügbarer Nahrung und individuellen Neigungen auf bestimmte Beutetiere stark variieren. Es steht außer Frage, dass auch Rabenvögel einen bedeutenden Einfluss als Gelegeund Jungtiergreifer, insbesondere im deckungsarmen Frühjahr, haben.

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