Lebensraum Jagdrevier – erkennen – erhalten – artgerecht gestalten.

Zeitgemäße Wildhege durch Jägerinnen und Jäger bedeutet heute mehr denn je die Bewahrung und Gestaltung und sinnvolle Aufwertung naturnaher Lebensräume in der Kulturlandschaft. Die Reviergestaltung durch den Jäger übernimmt wichtige Aufgaben, wenn es darum geht, die Balance in der Kulturlandschaft auch für die „Verlierer“ der Modernisierung zu erhalten. Unmittelbares Erleben der Natur, der Einsatz der eigenen Sinne und Fähigkeiten im Revier, aber auch die Erfahrungen aus Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Naturschutz und Ökologie weisen den Weg dorthin. Erfolgreiche Arbeit im Revier setzt das Verständnis für die natürlichen Ansprüche unserer Wildtiere, für natürliche Abläufe und die Kenntnis der Reviersituation voraus. „Erhalten und sinnvoll gestalten“ unter diesem Motto leitet Lebensraum Jagdrevier zur Analyse, Planung und Umsetzung wildfreundlicher Maßnahmen im eigenen Revier und zur sinnvollen Zusammenarbeit über die Reviergrenzen hinweg an.

 

Ein Schwerpunkt liegt auf natürlichen Entwicklungsabläufen. Gerade in Waldrevieren gilt es nach den Sturmwürfen und Borkenkäferschäden die Gesetzmäßigkeiten der Vegetationsentwicklung zu beachten. Im Offenland ist Vielfalt Folge der Bewirtschaftung. Bis in die 1950er Jahre war der Artenschutz – dank einer Vielzahl von Landwirten und kleiner Flächen – quasi gratis. Heute erfordert die Lebensraumqualität in der Agrarlandschaft einen besonderen Einsatz. Unmittelbares Erleben der Natur, der Einsatz der eigenen Sinne, und Fähigkeiten im Revier, aber auch die Erfahrung aus Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Naturschutz und Ökologie weisen den Weg dorthin. Das Buch stellt die Grundsätze der Lebensraumgestaltung in Feld, Wald und Wasser vor und führt in die entsprechenden bewährten Methoden ein. Es ist jedoch nicht seine Absicht, der Fülle von Publikationen und über die gesamte Bandbreite möglicher Gestaltungsmaßnahmen und ihrer verfahrenstechnischen Details lediglich eine weitere hinzuzufügen. Im Unterschied zu den in den meisten Abhandlungen über Reviergestaltung und Jagdbetrieb üblichen Konzeptionen wählt Lebensraum Jagdrevier eine starke „beobachtenden“ ganzheitlichen Ansatz. Es will zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Revier ermutigen und vor allem zu entsprechenden Schlussfolgerungen anregen.

 

Ziel einer jeden Reviergestaltung muss es sein, im Rahmen der gesellschaftlichen bedingten allgemeinen Entwicklung der Landschaft möglichst Wildtier- und lebensraumverträgliche Lösungen zu finden und zu erreichen. Jagd und Naturschutz haben mehr Gemeinsamkeiten miteinander, als jeweils zu anderen gesellschaftlichen Gruppen wie Tourismus, Straßenbau und Wirtschaft.

 

Angesichts zunehmend kleinerer Reviere wird die Bedeutung von Hegegemeinschaften bei einer an Naturräumen orientierten Lebensraumverbesserung für unsere Wildtiere immer größer. Gemeinsames beobachten und analysieren sind die Grundlage für sinnvolle Planung, ihre Umsetzung und die revierüberschreitende Kooperation.

 

„Lebensraum Jagdrevier“ will auf diesem Wechsel begleiten. Jagen dürfen heißt heute immer auch hegen müssen. Der Schlüssel hierzu liegt in der Reviergestaltung, d.h. der Wahrung und der Förderung der Lebensräume für unser Wild.

 Petrak-Lebensraum-Jagdrevier